Alles im Griff
Transport- und Schmiedemanipulatoren der Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH haben den Dreh raus. Nicht von ungefähr ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Siegen Weltmarktführer für Entwicklung, Konstruktion und Produktion dieser Giganten. Eine Schlüsselrolle beim sicheren Positionieren und Transportieren haben die Strukturbauteile der Zangen der Manipulatoren. Für Sonderkonstruktionen dieser Komponenten setzt Dango & Dienenthal auf einen ausgewiesenen Spezialisten für große schwere Brennteile und Schweißbaugruppen – die Jebens GmbH aus Korntal-Münchingen.
Das 1865 gegründete Familienunternehmen Dango & Dienenthal entwickelt und produziert Spezialmaschinen und -anlagen für die metallurgische Industrie. Neben Transport- und Schmiedemanipulatoren umfasst das Leistungsportfolio Schwerlastroboter, Abschlackeinrichtungen und Wasserfiltrationsanlagen für Stahlwerke sowie automatisierte Wärmebehandlungssysteme. Mit den Ingenieuren Rainer Dango und Arno Dienenthal wird das Unternehmen in der fünften Generation von je einem Vertreter der Inhaberfamilien geführt. Als ganzheitlicher Lösungsanbieter bietet es neben der Maschinentechnik auch gezielte Unterstützung in der Fabrikplanung. So erfolgt im Bereich der Schmiedetechnik „kein Verkauf nach Pflichtenheft“, wie Arno Dienenthal betont, sondern ganzheitliche Beratung zu Maschinentyp, Positionierung und Leistungsauslegung. „In Verbindung mit unseren vollautomatischen Handhabungssystemen für Wärmebehandlungsanlagen erschließen unsere Maschinen und Technologiekompetenz Kunden die Möglichkeit zur Optimierung ihres Materialflusses und damit maßgeblichen Mehrwert“, so Rainer Dango.
Die Schmiede- und Transportmanipulatoren des Unternehmens verdanken ihre unangefochtene Position als Weltmarktführer drei Alleinstellungsmerkmalen: Robustheit ihrer Konstruktion, Agilität der Antriebe und Präzision der Positionierung. Unerreicht ist auch die bei schienengebundenen Schmiedemanipulatoren eingesetzte Technologie zur Energierückgewinnung. Bis zu 70 Prozent der zur Beschleunigung aufgewendeten Energie werden mit dem ERS (Energy Recovering System) beim Bremsvorgang des Fahrantriebs zurückgewonnen. Darüber hinaus ermöglicht dieses System ein 30 Prozent schnelleres und obendrein präziseres Positionieren der Schmiedeteile für ein endkonturnahes Schmieden.
Zwei weitere Innovationen stehen bei Dango & Dienenthal im kommenden Jahr auf dem Programm: AR-gestützte Wartungsstrategien und batteriebetriebene Fahrzeuge. Via QR-Code sollen dann Betreiberinfos zur Maschinenwartung abrufbar sein. Mit Hilfe einer VR-Brille für den Kunden kann sich auch ein Techniker bei Wartungsmaßnahmen zuschalten, dem Kunden bei der Fehlersuche über die Schulter schauen oder ihm Informationen auf die Brille senden. Batteriebetriebene Fahrzeuge für mobile Schmiede- und Transportmanipulatoren im niedrigen Traglastbereich bieten eine deutlich höhere Beweglichkeit als die bisher angebotenen elektrischen Maschinen mit Kabel. Verglichen mit Modellen mit Dieselantrieb sind sie durch Emissionsfreiheit, weniger Lärm und Wartungsbedarf eine vielversprechende Option.
Sensibles Temperaturmanagement
Diese Kompetenz war auch bei der Fertigung von Zangenkopf und Zangenschenkeln des Schmiedemanipulators für den amerikanischen Kunden gefordert. Die Geometrie der bei dem Kunden eingesetzten Presse erforderte eine anspruchsvolle Sonderkonstruktion der Zange. Für Standardzangen setzt der Maschinenbauer Gussteile ein. Bei Sonderanfertigungen wie diese Zange hingegen vertraut er auf Schweißkomponenten von Jebens. Trotz ihrer ungewöhnlich flachen Form hält die Zange dieses Manipulators Teile mit Gewichten von bis zu 900 kN.
Standardwerkstoff für Zangenkopf und -schenkel von Dango & Dienenthal ist die hochfeste Güte S690QL. „Dieser Werkstoff ist für Schweißbetriebe jedoch eine Herausforderung“, weiß Jan Nell. „Den kann nicht jeder schweißen.“ Rainer Dango ergänzt: „Jebens will uns als Kunde unbedingt zufriedenstellen. Das merkt man in vielerlei Hinsicht.“ Das stellte der Schweißspezialist auch im konkreten Fall unter Beweis: Der benötige Feinkornstahl war bei Jebens bis zu einer Blechdicke von 250 Millimetern lagermäßig verfügbar. Für den Zangenkopf fertigte Jebens eine Baugruppe aus einem nahtlos gewalzten, mechanisch bearbeiteten Ring und einem Brennteil. Dieser flanschartige Ring, an dem die Drehspindel angeschlossen wird, wurde ebenfalls in der Güte S690QL gewalzt. Für andere Bauteile des Zangenkopfes mit weniger kritischen Spannungsverläufen kam hingegen Stahl der Güte S355 zum Einsatz.
Zum Abschluss der Bearbeitung wurde das Bauteil vibrationsentspannt, gestrahlt und grundiert. Jan Nell ist voll des Lobes zum Projekthandling von Jebens: „Es war im wörtlichen Sinne herausfordernd, da es nicht nur sehr aufwendig war, sondern die sehr großen Teile auch eine entsprechende Infrastruktur erforderten.“ Arno Dienenthal bestätigt diese Einschätzung: „Die Leistung von Jebens hat wieder perfekt gepasst und die Termintreue war optimal. Wir fühlen uns da wirklich sehr gut aufgehoben und betreut.“
(Quelle: Fachbericht der Jebens GmbH)
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