Batteriezellenfertigung: Lokalen Maschinen- und Anlagenbaus stärken
Der Antrieb im Wandel stellt Maschinen- und Anlagenbauer vor Herausforderungen, bietet aber auch Chancen. Die Batteriezellproduktion nimmt dabei eine besondere Rolle ein. Während sich der asiatische Maschinenbau in Europa als Ausrüster etabliert, droht die europäische Industrie ins Hintertreffen zu geraten. Nur wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt und die gesamte Industrie zusammenarbeitet, kann Europa im Rennen um die beste Produktionstechnik bestehen und seine starken technologischen Kompetenzen ausspielen.
Politische Rahmenbedingungen brauchen Anpassungen
Teilweise hochsubventioniert, mit Erfahrung in der Großserienproduktion und durch den enormen Zeit- und Erfolgsdruck beim Bau neuer Zellfabriken, sind vor allem chinesische Maschinen- und Anlagenbauer derzeit im Vorteil, wenn es um die Rolle des Ausrüsters für die Batteriezellproduktion geht. Die deutsche und europäische Politik muss sich in diesem Kontext darüber im Klaren sein, dass die Wettbewerber ihren Vorsprung weiter ausbauen werden, wenn sich bestehende Rahmenbedingungen in Europa nicht ändern. Hierzu wäre die Einführung eines europäischen Instruments gegen subventionierte Unternehmen aus Drittstaaten ein entscheidender Ansatzpunkt europäischer Politik. Ziel muss es sein, unfairen Wettbewerb zu unterbinden.
Herausforderungen und Spitzentechnologien im Fokus
Zugleich müssen strukturelle Herausforderungen gelöst werden. Gregor Grandl, Senior Partner Porsche Consulting, erläutert: „Technologisch ist der europäische Maschinen- und Anlagenbau gut aufgestellt. Was fehlt, ist die komplette Batteriezellfertigung aus einer Hand. Wir glauben, dass hier neue Möglichkeiten geschaffen werden müssen, um die strukturellen Herausforderungen gemeinsam zu meistern und das Potenzial dieser Zukunftsindustrie für den Standort Europa zu heben.“
Dieses Potenzial beruht insbesondere auf den Hightech-Kompetenzen und damit verbundenen Optimierungs- und Differenzierungsmöglichkeiten des europäischen Maschinen- und Anlagenbaus. Die Bereitstellung einer kompletten Produktionslinie zur Batteriezellfertigung aus einer Hand birgt aber wegen der Vielzahl und Spezialisierung der involvierten Firmen hohe Risiken und ist mit erheblichem Aufwand verbunden. Das Risiko in Vorleistung zu gehen oder die Haftung bei möglichen Produktionsausfällen für eine gesamte Linie zu übernehmen, ist insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen zu hoch.
Firmen wie die auf die Mischtechnik spezialisierte Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co KG stehen vor diesen Herausforderungen. Stephan Eirich, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens: „Als mittelständischer Maschinen- und Anlagenbauer sind wir bereit, uns den strukturellen Herausforderungen, wie dem rasant wachsenden Marktvolumen und beschleunigten Entwicklungszyklen, zu stellen. Dafür braucht es aber Lösungen für ein tragbares finanzielles Risiko.“
Gezielte Maßnahmen für starken Mehrwert
Die Politik kann hier unterstützen, indem sie finanzielle Anreize setzt, Instrumente zur Risikominimierung entwickelt und Planungssicherheit schafft, Hartmut Rauen, stv. Hauptgeschäftsführer VDMA erläutert: „Degressive Abschreibungsmöglichkeiten und eine Erhöhung der steuerlichen Forschungsförderung können gezielt den Standort stärken. Gleichzeitig muss der Maschinenbau seine Expertise im Bereich der Interoperabilität und einer intelligent vernetzen Produktion weiter ausbauen. Zudem können Regeln zur Nachhaltigkeit die Wettbewerbsposition festigen, sofern sie unbürokratisch sind.“
Dr. Sarah Michaelis, VDMA Batterieproduktion: „Ergänzend dazu braucht es Mut, Risikobereitschaft und den Willen neue Wege zu gehen. Nur so können die Herausforderungen der Zukunft in der Batterieproduktion gemeistert werden. Mit alten Strukturen werden wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.“
Die VDMA-Kurzposition „Fairen Wettbewerb für Batteriezellproduktion stärken“ können Sie sich nachfolgend als PDF-Datei herunterladen:
(Quelle: Presseinformation des VDMA e. V.)
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