Wirtschaft
© pixabay.com/Niklas
18.04.2024

Deutsche Industrie: Materialverfügbarkeit stabilisiert – Lieferketten wappnen

Deutsche Industrie: Materialverfügbarkeit stabilisiert – Lieferketten für die nächsten Schocks wappnen

Das ifo Institut hat am 15. April 2024 berichtet, dass sich die Materialverfügbarkeit in Deutschland erheblich verbessert hat und sich nun nahe dem Niveau vor der Corona-Pandemie befindet (Quelle: Materialverfügbarkeit nähert sich dem Vor-Corona-Niveau). Die auf Einkauf und Lieferketten spezialisierte Kloepfel Group empfiehlt den Unternehmen, sich für zukünftige Schocks zu wappnen. Zudem erkennen die Berater an, dass sich bereits viel bei den Unternehmen getan hat.

Materialverfügbarkeit stabilisiert

Das ifo Institut berichtet: In keiner Branche liegt der Anteil der von Materialengpässen betroffenen Unternehmen bei über 20%. Die größten Herausforderungen haben die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten zu bewältigen, bei denen 18,2% der Firmen betroffen sind. Knapp dahinter liegen die Produzenten elektrischer Ausrüstungen mit 17,5%, gefolgt vom Maschinenbau und der chemischen Industrie mit jeweils 14,4% und 14,5%. In vielen anderen Branchen sind weniger als 10% der Unternehmen von solchen Engpässen betroffen.

Gründe für stabilere Materialverfügbarkeit

Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, erklärt: „Die Unternehmen haben dazu gelernt und passen ihre Lieferketten entsprechend den Störungen der vergangenen Jahre an. Die abgekühlte Konjunktur und die hohen Lagerbestände haben generell zu einem Rückgang der Materialnachfrage geführt. Nichtsdestotrotz sollten Unternehmen prüfen, inwieweit sie ihren Einkauf und ihre Lieferketten mit Blick auf zukünftige Schocks optimieren müssen.“

© Kloepfel Consulting
© Kloepfel Consulting
Lieferketten stärken: 5 Maßnahmen

Diversifikation der Lieferanten
Unternehmen sollten ihre Lieferantenbasis geografisch diversifizieren und kontinental ausrichten, um Abhängigkeiten und Risiken zu minimieren.

Vertragsmanagement: Flexible Verträge
Mittels flexibler Verträge können Einkäufer und Supply Chain Manager sich besser an Marktveränderungen anpassen.

Konsequentes Risikomanagement
Solide Notfallpläne, Simulationen von Lieferunterbrechungen und regelmäßige Risikoanalysen sind erforderlich, um im Falle einer Krise schnell handlungsfähig zu sein.

Nachhaltigkeit
Die Anforderungen an nachhaltige Lieferketten sind gestiegen und sollten unbedingt im Blick behalten werden.

KI und andere neue Technologien
Durch moderne Technologien wie KI können Unternehmen ihre Lieferketten transparenter machen, um reaktionsfähiger zu werden.

Unternehmen haben dazu gelernt

Kloepfel weiter: „Die gute Nachricht ist, dass sich enorm viel bei Einkäufern und Supply Chain Managern getan hat. Bspw. zeigt unsere jüngste globale Umfrage unter 421 Teilnehmern, dass drei Viertel (75,9 Prozent) planen, KI in ihre Beschaffungsprozesse zu integrieren bzw. auszuweiten. Häufig fehlen jedoch die Fachkräfte.“

© Kloepfel Consulting
© Kloepfel Consulting
Wiederbeschaffungszeiten optimieren und Lagerbestände abbauen

Angesichts der verbesserten Materialverfügbarkeit ist es für Unternehmen jetzt ein idealer Zeitpunkt, ihre Planlieferzeiten in den Systemen anzupassen und überhöhte Lagerbestände abzubauen. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, Kapital freizusetzen. Indem sie Prozesse verschlanken und die Lagerhaltung präziser auf die tatsächliche Nachfrage ausrichten, können Firmen auch schneller auf Marktveränderungen reagieren.

Kein „Business as Usual“

Efe Duran Sarikaya, Geschäftsführer von Kloepfel Consulting, sagt: „Die Rückkehr zur Materialverfügbarkeit vor Corona ist ein positives Zeichen, sollte aber nicht als Einladung zum 'Business as Usual' verstanden werden. Vielmehr bietet sich jetzt die Chance, die Lehren aus den vergangenen Jahren zu ziehen und Lieferketten so zu optimieren, dass sie gegen zukünftige Schocks besser gewappnet sind.“

(Quelle: Presseinformation der Kloepfel Consulting GmbH)

Schlagworte

Chemische IndustrieElektrische AusrüstungenIndustriestandort DeutschlandLieferkettenMaschinenbauMaterialverfügbarkeit

Verwandte Artikel

Dr. Andreas Patschger präsentierte die Umfrageergebnisse beim 8. Thüringer Maschinenbautag am 22.10.2024 in Erfurt.
20.11.2024

Automatisierung als Ausweg aus dem Arbeitskräftemangel?

Der Arbeitskräftemangel in Thüringen hat sich in den letzten Jahren verschärft und verstärkt den Automatisierungsbedarf in Thüringer KMU.

Arbeitsmarkt Automation Cobots Fachkräftemangel Maschinenbau Robotik Verarbeitendes Gewerbe
Mehr erfahren
Seit 1924 entwickelt ABB innovative Lösungen für sichere und effiziente Industrieanwendungen
18.11.2024

Vom Stotz-Automat zur Industrie 4.0

Die Anforderungen an die Effizienz von Maschinen steigen stetig. Mit mehr als einhundert Jahren an Erfahrung hat sich ABB unter anderem im Bereich Maschinensicherheit als...

Anlagenbau Industrie 4.0 Leitungsschutzschalter Maschinenbau Maschinensicherheit Niederspannung
Mehr erfahren
16.11.2024

Elektrische Automation fordert mehr unternehmerische Freiheit

Der schwache Welthandel und fehlende Investitionen sorgen 2024 im Maschinen- und Anlagenbau für ein prognostiziertes Produktionsminus von real 8 Prozent.

Anlagenbau Elektrische Automation Maschinenbau Sensorik Steuerungstechnik
Mehr erfahren
Bertram Kawlath, Präsident des VDMA.
09.11.2024

„Reformen für Wachstum jetzt – keine Zeit für Schlammschlachten!“

Mit dem Ende der Ampel-Koalition droht eine weitere schwere Belastung für den industriellen Mittelstand. Der Maschinenbau erwartet, dass eine neue Regierung für Stabilitä...

Maschinenbau Mittelstand Wirtschaft
Mehr erfahren
07.11.2024

Produktion im Produzierenden Gewerbe 09/2024

Die Produktion schließt das dritte Quartal mit einem schwachen Ausklang ab. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe im ging im September preis-, kalender- und saisonbere...

Automobilindustrie Baugewerbe Chemieindustrie Elektrische Ausrüstungen Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Produktion Wirtschaft
Mehr erfahren