Veranstaltung
Im Online-Seminar „eHarsh“ wird die Entwicklung von neuen kompakten Sensoren für industrielle Prozesse in harschen Umgebungen präsentiert. - © Fraunhofer
25.10.2021

„eHarsh“ – Workshop zu Sensorsystemen für extrem raue Umgebungen

„eHarsh“ – Workshop zu Sensorsystemen für extrem raue Umgebungen

Acht Fraunhofer-Institute haben sich zusammengeschlossen, um Sensortechnik für extrem raue Umgebungen zu entwickeln. Den aktuellen Stand präsentieren sie in einem Online-Seminar vom 29. November bis zum 3. Dezember 2021. Dabei werden Details entlang der gesamten Prozesskette gezeigt. Bei fünf live übertragenen Laborbesichtigungen sitzen die Zuschauer „in der ersten Reihe“. Spannend dürfte das für ganz unterschiedliche Industrien werden: Von der Luftfahrt über die chemische und die Stahlindustrie bis hin zu Geothermie rei-chen die Anwendungen der neuen Technologie.

Sensoren liefern den Puls der modernen Industrie, gerade im Zeitalter Industrie 4.0 sind sie nirgends wegzudenken. Auch wachsende Umweltauflagen und hohe Qualitätskriterien erfordern spezielle Sensorik. Noch gibt es allerdings industrielle Prozesse, die in derart rauen Umgebungen ablaufen, dass eine Datenerfassung schwierig oder unmöglich ist. Hohe Temperaturen, mechanische Belastungen wie Druck oder Vibration oder ein chemisch aggressives Umfeld verhindern dort den zuverlässigen Betrieb empfindlicher Elektronikkomponenten.

Im Online Seminar „eHarsh“ präsentieren Vertreter der am Fraunhofer-Leitprojekt beteiligten Institute ihre Ergebnisse. Die Partner sind dabei entlang der kompletten Prozesskette tätig. Ihre Kompetenzen reichen von den Bereichen Sensorik, Mikroelektronik und Leiterplattendesign über Montage und Laseranwendungen bis zur Zuverlässig-keitsanalyse. Damit entwickeln die Partner eine Technologieplattform, auf deren Basis Sensorsysteme und Elektronik für den Einsatz in extrem rauer Umgebung hergestellt werden können.

Im Seminar werden von der Sensorentwicklung über die Fertigungstechnik bis hin zur Simulation und Zuverlässigkeitstests alle relevanten Aspekte zum Aufbau von Hochtemperaturelektronik und -sensorik vorgestellt. Dazu kommen virtuelle Laborbesichtigungen in fünf verschiedenen Instituten.  Anwendungen der Technologie finden sich in verschiedenen Bereichen wie der Stahlverarbeitung, in Düsentriebwerken, stationären Turbinen sowie bei Tiefbohrungen für Öl, Gas oder die geothermische Energiegewinnung.

Hermetisch verschweißte Sensorplattform

Ein Beispiel für die auf dem „eHarsh“ Seminar präsentierten Technologie ist die integrierte Sensor-Ausleseplattform auf Basis von drei Chips in einem hermetisch versiegelten Gehäuse. Der Chipsatz wurde in einer 0,35-Mikron-SOI-CMOS-Hochtemperaturtechnologie realisiert, die Betriebstemperaturen von bis zu 300 °C ermöglicht. Die Chips sind auf einer mehrlagigen keramischen LTCC-Platine in Flip- Chip-Technik aufgebaut. Zur Verbindung wurde Silberpaste bzw. das Sintern von Silber eingesetzt, was eine erhebliche Erhöhung der Lebensdauer bewirkt. Durch die Anpassung der Prozessparameter an das Chipsatzdesign und das Design der Keramikplatte können qualitativ hochwertige Flip-Chip-Verbindungen hergestellt werden.

Lasergeschweißtes Sensorbauteil mit heliumdicht eingebrachtem Multilagenkeramiksensorelement. - © Fraunhofer ILT, Aachen
Lasergeschweißtes Sensorbauteil mit heliumdicht eingebrachtem Multilagenkeramiksensorelement. © Fraunhofer ILT, Aachen

Für die hermetische Versiegelung des Gehäuses wurde am Fraunhofer ILT eine spezielle Laser-Verbindungstechnik auf der Basis einer Glasdurchführung entwickelt, die eine gasdichte Verbindung zwischen Metallgehäuse und Keramikkomponenten herstellt.  Charakteristisch bei diesem Beispielprojekt ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Instituten. Sie ermöglicht es, die technischen Herausforderungen bei der Entwicklung nachhaltig zu bewältigen.

Anmeldung und Teilnahme

Eine Anmeldung zum Online Seminar „eHarsh“ ist noch bis zum 12. November möglich. Das Seminar findet vom 29. November bis zum 3. Dezember nachmittags ab 13:00 Uhr statt. Details zum Programm finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.

Beteiligte Institute am Fraunhofer-Leitprojekt „eHarsh“

  • Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS
  • Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS
  • Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik, Ernst-Mach-Institut EMI
  • Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT
  • Fraunhofer-Institut für Mikroelektronische Schaltungen und Systeme IMS
  • Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS
  • Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM
  • Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM

(Quelle: Presseinformation des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT)

Schlagworte

ElektronikkomponentenIndustrie 4.0LeiterplattenLuftfahrtMikroelektronikSensorenStahlverarbeitungTurbinen

Verwandte Artikel

Seit 1924 entwickelt ABB innovative Lösungen für sichere und effiziente Industrieanwendungen
18.11.2024

Vom Stotz-Automat zur Industrie 4.0

Die Anforderungen an die Effizienz von Maschinen steigen stetig. Mit mehr als einhundert Jahren an Erfahrung hat sich ABB unter anderem im Bereich Maschinensicherheit als...

Anlagenbau Industrie 4.0 Leitungsschutzschalter Maschinenbau Maschinensicherheit Niederspannung
Mehr erfahren
Dr. Tim Lantzsch (links) vom Fraunhofer ILT und Dr. Stefan Leuders (rechts) von voestalpine diskutieren über die aktuellen Trends im metallischen 3D-Druck, die das Potenzial haben, die industrielle Produktion nachhaltig zu verändern.
24.10.2024

Additive Fertigung im technologischen Wandel

Dr. Stefan Leuders (voestalpine Additive Manufacturing Center GmbH), und Dr. Tim Lantzsch, (Fraunhofer ILT) diskutieren über die aktuellen Trends der Additiven Fertigung.

Additive Fertigung Automobilindustrie Laser Powder Bed Fusion Luftfahrt Maschinenbau Metallischer 3D-Druck Metallverarbeitung Nachhaltigkeit Prozesssicherheit Raumfahrt
Mehr erfahren
Julianna Posey beim Vorbereiten der Stahlproben für ihre Untersuchung. Die US-Amerikanerin ist für ihre Promotion an der Hochschule Osnabrück nach Deutschland gekommen
20.10.2024

Untersuchungen über die Schweißbarkeit von additiv gefertigtem und gegossenem Stahl

Julianna Posey untersucht Schweißverbindungen aus gegossenem und additiv gefertigtem Stahl. Im Fokus stehen die Ermüdungserscheinungen des gedruckten Stahls nach dem Schw...

3D-Druck Additive Fertigung Luftfahrt Medizintechnik Schweißbarkeit Stähle
Mehr erfahren
Schub für neue Antriebe: Laserauftragschweißen (LMD) soll für eine schnellere und kostengünstigere Produktion von Antriebsdüsen für die nächste Raketengeneration des Ariane-Programms sorgen (im Bild: erfolgreicher Start einer Ariane 5).
18.10.2024

Mit 3D-Druck zur grünen Luft- und Raumfahrt

Die ReFuelEU Aviation-Verordnung schreibt eine Drosselung der CO₂-Emissionen der Luftfahrt bis zum Jahr 2050 um 60 Prozent vor. Unterstützung erhalten die Aerospace-Unter...

3D-Druck Additive Fertigung CO₂-Fußabdruck Laser Powder Bed Fusion Laserauftragschweißen Leichtbau LMD Luftfahrt Raumfahrt
Mehr erfahren
Besucher finden den Gemeinschaftsstand auf der IZB in Halle 6, Stand Nr. 6220.
12.10.2024

„German Metal Tech“: starker Auftritt auf der IZB

Unter dem Namen „German Metal Tech“ präsentieren 30 Mitgliedsunternehmen aus vier Industrieverbänden auf der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) die Zukunft der Metallv...

Automobilindustrie Blechumformung Flugzeugtechnik Luftfahrt Massivumformung Medizintechnik Metallverarbeitung Metallwaren Schiffsbau Schiffstechnik Schraubtechnik Schraubverbindungen Verbände
Mehr erfahren