Gespaltene Konjunktur im Metallhandwerk
Die aktuelle Konjunkturumfrage zeigt für die baunahen Metallbaubetriebe einerseits und die zulieferstarken Feinwerkmechanik-Betriebe andererseits eine gravierend unterschiedliche konjunkturelle Lage. Die Umfragezahlen stammen aus der Umfrage Anfang Januar 2020 und berücksichtigen nicht die Sondereffekte durch den Ausbruch des Corona-Virus.
Metallbau profitiert nach wie vor von der Lage am Bau
Die im Bau- und Ausbaubereich tätigen Metallbau-Unternehmen profitieren nach wie vor von der guten Auftragslage in der Baubranche. Sie bleibt auf kürzere Sicht der Motor für die positive Entwicklung des Metallbaugewerbes. Bei den Aussichten für das erste Halbjahr 2020 gehen 60 Prozent der baunahen Metallbauer von einer unveränderten wirtschaftlichen Situation aus, der Anteil Optimisten liegt bei gut 20 Prozent, die der Pessimisten beträgt bei den Metallbauern 8 Prozent. Diese Stimmung spiegelt sich auch bei den geplanten Investitionen wider: etwa die Hälfte der Metallbauer planen für 2020 größere Investitionen. Von Auftragsmangel ist nicht viel zu spüren. Lediglich jedes achte Unternehmen identifiziert diesen Bereich als ein Problemfeld 2020. Der Fachkräftebedarf ist unverändert hoch und führt die Liste der genannten Schwierigkeiten erneut an. Die Unternehmen bleiben gefordert, ihre Prozesse weiter zu optimieren und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung intensiv zu nutzen.
Feinwerkmechanik: Zulieferer unter Druck
Ganz anders das Bild im mitarbeiterstarken Bereich der Feinwerkmechanik. Annähernd sechs von zehn Feinwerkern sehen den Auftragsmangel als die zentrale Herausforderung für die kommenden Monate. Damit hat diese den Fachkräftemangel von der Topposition verdrängt – dieser wird lediglich noch von jedem zweiten Unternehmen benannt. Betriebe der Feinwerkmechanik blicken mit großer Sorge auf das internationale Geschehen. Handelsrisiken und wegbrechende Auftragseingänge bei den Automobilzulieferern werden aktuell zusätzlich durch die Effekte des Corona-Virus auf die internationale Wertschöpfungskette belastet. Das schlägt ungebremst auf das Geschäft der feinwerkmechanischen Zulieferer durch.
„Zu den von der Wirtschaft geforderten und von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Überbrückungshilfen müssen die zuliefernden Handwerksbetriebe unbürokratischen Zugang wie in 2008 bekommen“ unterstreicht BVM-Hauptgeschäftsführer Markus Jäger die aktuellen Forderungen der Feinwerkmechanik-Betriebe. „Hierzu zählen insbesondere Kurzarbeitergeld, Steuersenkungen oder bessere Abschreibungsregeln”.
(Quelle: Presseinformation des Bundesverbandes Metall)
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