Forschung
Viele technische Unternehmen beantragen die Forschungszulage zu zögerlich. - © unsplash.com/ThisisEngineering RAEng.
04.02.2021

Industrie kann von der Forschungszulage profitieren

Industrie kann von der Forschungszulage profitieren

Nicht jedes Unternehmen hat eine Forschungsabteilung, aber jedes Industrieunternehmen in Deutschland kann von der Forschungszulage (FZulG) profitieren. Die steuerliche Forschungsförderung greift bei viel mehr Unternehmen als allgemein bekannt und erwartet. Um die Innovationskraft Deutschlands zu stärken, werden auch Entwicklungstätigkeiten gefördert, die nicht in die großen Forschungsförderprogramme passen. Davon ist das Beratungsunternehmen ARTTIC Innovation GmbH überzeugt. In Deutschland betreiben mehr Unternehmen Forschung und Innovation im Sinne des FZulG als von ihnen selbst angenommen. Das gilt auch für KMU (kleine und mittelständische Unternehmen), die sich nicht primär als Forschungsunternehmen verstehen.

„Das Gesetz fördert viele Forschungs- und Entwicklungsarbeiten – auch solche, an die man zunächst gar nicht denkt“, erklärt Anne Baumgärtel, Teamleiterin Forschungszulage bei ARTTIC Innovation. Förderfähig im Sinne des FZulG sind Aufgaben, bei denen eine Frage beantwortet wird, auf die es noch keine wissenschaftliche oder technologische Antwort gibt. Das können auch Prototypen im Bereich von Konstruktion und Entwicklung sein, solange es nicht reine Varianten- oder Design-Prototypen sind.

„So könnte zum Beispiel ein Unternehmen aus der Kunststoffbranche, das bestehende Produkte mit elektronischen Komponenten versieht, die Förderung aus dem FZulG beantragen. Durch die neuartige Verknüpfung von Kunststoffen und Elektronik möchte der Hersteller seine Produkte für Industrie 4.0 fit machen. Noch weiß das Unternehmen nicht, ob dies funktioniert“, so Anne Baumgärtel: „Das Projekt würde von der Bescheinigungsstelle in höchstens drei Monaten geprüft und die Personalaufwendungen können bis zu einer Millionen Euro pro Jahr als direkte Steuergutschrift geltend gemacht werden.“

Förderfähig im Sinne des FZulG sind Aufgaben, bei denen eine Frage beantwortet wird, auf die es noch keine wissenschaftliche oder technologische Antwort gibt. - © pixabay.com/PublicDomainPictures
Förderfähig im Sinne des FZulG sind Aufgaben, bei denen eine Frage beantwortet wird, auf die es noch keine wissenschaftliche oder technologische Antwort gibt. © pixabay.com/PublicDomainPictures

Innovation und Neuentwicklung sind also viel wichtigere Voraussetzungen für die Bewilligung der Förderung als das Selbstverständnis als Forschungsunternehmen. Baumgärtel ergänzt: „Komplexität allein macht eine Aufgabe noch nicht zu einem Forschungsvorhaben. Der entscheidende Faktor ist die Ungewissheit des Ergebnisses.“ Damit sind beispielsweise auch vielfältige Aufgaben aus Konstruktion und Entwicklung (darunter, aber nicht nur Werkzeugbau, Musterbau, Prototypenentwicklung und neue, disruptive Verfahren, Maschinen und Anlagen) interessant, sofern sie nicht nur darauf beschränkt sind, eine vorhandene Maschine effizienter zu machen.

Auch technisch-wissenschaftliche Projekte wie bei einem Unternehmen aus der Medizintechnik sind förderfähig. Gerade in Deutschland forschen viele Hidden Champions an ganz praktischen Lösungen für ihre Produkte. In dieser Branche könnte ein Unternehmen seine Forschungsleistung fördern lassen, das zum Beispiel eine neuartige chirurgische Schere für die Elektrokaustik oder das einen erinnerungsfähigen, nichtmetallischen Werkstoff für die minimalinvasive Chirurgie entwickelt. Baumgärtel: „Viele Unternehmen aus dem Bereich Medizinprodukte sind in Deutschland beheimatet und entwickeln neue Lösungen, die anspruchsberechtigt sein können, sofern der Antrag korrekt gestellt wird“.

Die ARTTIC Innovation GmbH berät seit 33 Jahren Unternehmen aus der Industrie bei der Forschungsmittelbeantragung auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene und kennt das der neuen Forschungszulage in Deutschland zugrunde liegende Frascati-Handbuch der OECD genauestens.

Weitere Informationen zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung über das neue Forschungszulagengesetz finden Sie hier.

(Quelle: Presseinformation der ARTTIC Innovation GmbH)

Schlagworte

AnlagenbauEntwicklungIndustrie 4.0InnovationenKonstruktionMaschinenbauPrototypenWerkzeugbau

Verwandte Artikel

Zum Jahresausklang hatten etwa 40 Studierende der Fachschule für Maschinenbautechnik (FS MB) und der Fachschule für Elektrotechnik (FS ET) Aschaffenburg die Möglichkeit, in die Welt des Schweißens einzutauchen.
20.12.2024

Studierende besuchen das Innovations- und Technologiezentrum von ABICOR BINZEL

Zum Jahresausklang hatten etwa 40 Studierende der Fachschule für Maschinenbautechnik (FS MB) und der Fachschule für Elektrotechnik (FS ET) Aschaffenburg die Möglichkeit,...

Elektrotechnik Fachkräftequalifizierung Maschinenbau Maschinenbautechnik Nachwuchsförderung Schweißtechnik
Mehr erfahren
19.12.2024

5 Schritte zu einer effizienteren Planung von Rohrleitungssystemen

Wie innovative Planungsmethoden die Effizienz und Zuverlässigkeit von Rohrleitungssystemen optimieren und somit einen reibungslosen Betrieb sicherstellen.

Konstruktion Planung Planungstools Rohrleitungen Rohrleitungsbau Rohrleitungssysteme Software
Mehr erfahren
Auf der CAMX in San Diego präsentierten Wilhelm Rupertsberger, Nolan Strall und Marc Perberschlager (v.l.) eine Simulation zur automatisierten Propellerblattfertigung für die Aerospace Industrie.
16.12.2024

Go west: Innviertler Know-how in den USA gefragt

Fill Maschinenbau setzt seinen Internationalisierungskurs fort und verstärkt seine Vertriebsaktivitäten am nordamerikanischen Markt.

Automobilindustrie Bauindustrie Kunststoffindustrie Luftfahrt Maschinenbau Metallindustrie
Mehr erfahren
Die Traversen für das Dach des Bernabéu-Stadions von Real Madrid Sind aus dem hochfesten Premiumstahl S60QL1 von Dillinger.
08.12.2024

Hochfester Stahl als Spielmacher für Real Madrid

Bei der Transformation des Estadio Santiago Bernabéu in eine Multifunktionsarena setzte Real Madrid auf den Premiumstahl S690QL1 von Dillinger für leichte Konstruktionen.

Konstruktion S690QL1 Staähle Stahlbau
Mehr erfahren
06.12.2024

Produktion im Produzierenden Gewerbe 10/2024

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ging im Oktober preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,0 % gegenüber dem Vormonat zurück.

Automobilindustrie Baugewerbe Chemische Industrie Elektrische Ausrüstungen Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Produktion Wirtschaft
Mehr erfahren