Wirtschaft
© unsplash.com/Towfiqu barbhuiya
10.07.2022

Inkasso-Ranking von Allianz Trade: Hier kommen Unternehmen am einfachsten zu ihrem Geld

Inkasso-Ranking von Allianz Trade: Hier kommen Unternehmen am einfachsten zu ihrem Geld

Die Herausforderungen für die Weltwirtschaft nehmen weiter zu: Neben Lieferengpässen und steigenden Preisen drohen vermehrt Zahlungsausfälle und Insolvenzen. Schnelle, einfache Inkassoverfahren sind in dieser angespannten Wirtschaftslage für Unternehmen daher entscheidend. Der weltweit führende Kreditversicherer Allianz Trade hat in seiner jüngsten Studie eine Rangliste zur Komplexität von Inkasso in 49 Ländern erstellt. Bewertet wurden dabei Zahlungspraktiken sowie Gerichts- und Insolvenzverfahren in den einzelnen Ländern.

„Das Eintreiben von Schulden wird häufig unterschätzt“, sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. „Bei säumigen Zahlern ist es oft nicht mit ein paar Mahnläufen getan, sondern das Verfahren kann vielerorts sehr aufwändig sein. In einigen Ländern kann es Monate oder Jahre dauern, bis die Unternehmen ihr Geld bekommen – wenn überhaupt. Vor allem im Mittleren Osten, in Asien und Afrika kann es kompliziert werden.“

Klassenbeste: Schweden und Deutschland – Schlusslichter; Saudi-Arabien und Malaysia

Die besten Chancen, offene Forderungen einzutreiben, haben Unternehmen bei Geschäftspartnern in Schweden, Deutschland, Finnland und den Niederlanden. Am schlechtesten sind die Aussichten in Saudi-Arabien, Malaysia und den Vereinigten Arabischen Emiraten. „In Saudi-Arabien ist es für Unternehmen beispielsweise etwa drei Mal so schwer, an ihr Geld zu kommen, wie in Deutschland“, sagt Bogaerts. „Deutschland hat gut funktionierende Mechanismen. Hierzulande herrscht grundsätzlich eine relativ gute Zahlungsmoral. Hinzu kommen schnelle Gerichtsverfahren und ein umfassendes Insolvenzrecht. Professionelle vorgerichtliche Verhandlungsbemühungen sind jedoch nach wie vor das effizienteste Mittel, um Forderungen einzutreiben.“

© unsplash.com/Towfiqu barbhuiya
© unsplash.com/Towfiqu barbhuiya
Top 10 in den Händen europäischer Staaten

Die Experten von Allianz Trade haben für die Rangliste über 40 Indikatoren analysiert, rund um lokale Zahlungspraktiken, Gerichts- und Insolvenzverfahren. Das daraus resultierende Ranking reicht von einem Score von 0 (geringe Komplexität) bis 100 (sehr hohe Komplexität). „Das Ergebnis zeigt klar: Die Top 10 der Besten sind fest in europäischer Hand“, sagt Bogaerts. „Die elf Länder mit den niedrigsten Komplexitätswerten sind allesamt in Europa, erst auf Platz zwölf folgt mit Neuseeland das erste nicht-europäische Land.“

Heterogenes Bild bei Handelspartnern: USA sehr komplex, China in Schlusslicht-Gruppe

Bei den 20 wichtigsten Handelspartner deutscher Unternehmen ist das Bild hingegen heterogen: Die Niederlande (Komplexitätswert: 32) sind auf dem vierten Rang beispielsweise nur knapp an den Top 3 vorbeigeschrammt und weisen ebenso wie Schweden (30) vergleichbare Voraussetzungen wie in Deutschland (30) auf. Hingegen ist die Komplexität beim Inkasso in Polen, Rumänien (je 40), Japan (44) oder Italien (46) bereits hoch. Noch schwieriger wird es bei säumigen Abnehmern beispielsweise in den USA (55) oder der Türkei (56). China wird als „extrem komplex“ bewertet und erreicht mit einem Komplexitätswert von 71 den viertletzten Platz.

Die vollständige Allianz Trade-Studie zur Inkasso-Komplexität kann in englischer Sprache hier heruntergeladen werden.

(Quelle: Presseinformation von Allianz Trade Deutschland)

Schlagworte

InkassoWirtschaftZahlungsmoral

Verwandte Artikel

10.01.2025

Deutschland muss digitaler und nachhaltiger werden

Der TÜV-Verband identifiziert sieben zentrale Handlungsfelder für die nächste Bundesregierung.

Cybersicherheit Digitalisierung Fachkräftemangel Wirtschaft
Mehr erfahren
09.01.2025

10 Jahre Netzwerkinitiative für Energieeffizienz und Klimaschutz

Seit 10 Jahren unterstützen Energieeffizienz-Netzwerke Klimaschutz und Energieeffizienz in Unternehmen. Die Träger haben nun die Absicht bekundet, die Initiative Energiee...

Dekarbonisierung Energieeffizienz Energiewende Nachhaltigkeit Resilienz Ressourceneffizienz Wirtschaft
Mehr erfahren
Die neue DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov
04.01.2025

Helena Melnikov hat DIHK-Hauptgeschäftsführung übernommen

Die 43-jährige Volljuristin ist die Nachfolgerin von Martin Wansleben, der zum 31. Dezember 2024 in den Ruhestand getreten ist

Handel Industrie Organisation Politik Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftspolitik Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren
06.12.2024

Produktion im Produzierenden Gewerbe 10/2024

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe ging im Oktober preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,0 % gegenüber dem Vormonat zurück.

Automobilindustrie Baugewerbe Chemische Industrie Elektrische Ausrüstungen Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Produktion Wirtschaft
Mehr erfahren
05.12.2024

Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe 10/2024

Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind im Oktober gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,5 % gesunken.

Automobilindustrie Elektrische Ausrüstungen Fahrzeugbau Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Metallverarbeitung Wirtschaft
Mehr erfahren