VDMA: „Ausbildungsprämie hilft nur sehr begrenzt“
Die Ausbildungsprämie der Bundesregierung vernachlässigt nach Ansicht des VDMA-Bildungsexperten Dr. Jörg Friedrich die Ausbildungsanstrengungen größerer Mittelständler. Er ist dennoch zuversichtlich: „Der Maschinenbau wird in jedem Fall weiterhin in hoher Zahl ausbilden.“
„Die Initiative der Bundesregierung ist im Ansatz gut. Aber leider werden viele Unternehmen im deutschen Maschinenbauer davon nicht profitieren können“, sagt der Leiter der VDMA-Bildungsabteilung, Dr. Jörg Friedrich, zum Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“, das das Kabinett Ende Juni verabschiedet hat. Der Grund für seine Zurückhaltung: der Kreis der Unternehmen, die überhaupt eine Ausbildungsprämie beantragen können, ist in dem Programm eng gefasst. Die geförderten Unternehmen dürfen nicht mehr als 249 Beschäftigte haben.
Friedrich kommentiert: „Allein im Maschinenbau werden 20.000 Auszubildende in Unternehmen mit 250 bis 1000 Beschäftigten ausgebildet und 26.000 in Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten. Das sind fast zwei Drittel aller Auszubildenden im Maschinenbau. Die Ausbildungsprämie hilft daher insgesamt nur sehr begrenzt.“ Der VDMA-Bildungsexperte fordert von der Bundesregierung, auch die Ausbildungsanstrengungen größerer Mittelständler in Corona-Zeiten anzuerkennen. Deshalb sollte nicht die Betriebsgröße, sondern die Ausbildungsbereitschaft das entscheidende Kriterium bei der Vergabe der Ausbildungsprämie sein. „Damit würde für alle Betriebe ein echter Anreiz geschaffen, ihr Ausbildungsangebot aufrecht zu erhalten oder sogar zu erhöhen“, erläutert Friedrich.
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau beschäftigt heute mehr als 1 Million Menschen, davon rund 65.000 Auszubildende. „Als größter industrieller Arbeitgeber hat er daher eine besondere Bedeutung für die Ausbildung und die berufliche Perspektive junger Menschen“, ergänzt der stellvertretenden VDMA-Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen. „Das intelligente Zusammenspiel dieser beruflich ausgebildeten Menschen mit den Akademikerinnen und Akademikern in unseren Unternehmen ist die Grundlage für den Erfolg des Technologiestandorts Deutschland.“
Der VDMA ist sich daher sicher, dass der mittelständisch geprägte Maschinenbau auch weiterhin viele junge Menschen ausbilden wird. Er stützt sich dabei auf eine aktuelle Umfrage des Verbands, in der 68 Prozent von 730 befragten Mitgliedsunternehmen angaben, genauso viele gewerblich-technische Ausbildungsplätze anbieten zu können wie vor der Pandemie. Für kaufmännische Ausbildungsplätze fiel das Ergebnis gleichfalls positiv aus. Hier gaben 63 Prozent an, an ihrem Angebot festzuhalten.
Das Regierungsprogramm sieht konkret vor, dass jedes Unternehmen, das die Zahl seiner Ausbildungsplätze hält, für einen in diesem Jahr geschlossenen Ausbildungsvertrag nach bestandener Probezeit mit 2.000 Euro belohnt wird. 3.000 Euro erhält es für jeden zusätzlichen Ausbildungsvertrag.
Die Maschinenbauindustrie engagiert sich über die Nachwuchsstiftung Maschinenbau von VDMA und VDW in der Ausbildung von Facharbeitern, der Qualifizierung von Berufsschullehren und Ausbildern in der Industrie.
(Quelle: Presseinformation des VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbaue.V.)
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