Wenn sich Mensch und Maschine einen Arbeitsplatz teilen
Eine Dissertation untersucht den Tätigkeitsspielraum bei teilautomatisierten Produktionstätigkeiten am Beispiel der Mensch-Roboter-Interaktion.
Mit der zunehmenden Digitalisierung von Produktionsstätten rückt die Arbeitsgestaltung zwischen Mensch und Maschine, insbesondere von Mensch und Roboter, verstärkt in den Fokus. Ein zentrales Merkmal gut gestalteter Arbeitsaufgaben ist das Vorhandensein von Tätigkeitsspielräumen. Als arbeitsgestalterisches Element erlauben diese Beschäftigten Kontroll- und Eingriffsmöglichkeiten in ihrer Arbeitssituation. Eine bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlichte Dissertation von Patricia Helen Rosen untersucht, wie innovative Assistenzsysteme den Tätigkeitsspielraum bei teilautomatisierten Montagetätigkeiten, insbesondere in der Mensch-Roboter-Interaktion, beeinflussen können.
Ausgehend von drei Befragungen befasst sich die Dissertation zunächst mit einer umfassenden Zustandsbeschreibung des Tätigkeitsspielraums für industrielle Produktionstätigkeiten. Dabei werden verschiedene Gesundheitsindikatoren betrachtet, auch unter der Berücksichtigung des Einsatzes robotischer Assistenzsysteme. Ausgehend von arbeitspsychologischen Theorien und Modellen werden drei Dimensionen des Tätigkeitsspielraums (Zeit-, Methoden- und Entscheidungsspielraum) identifiziert und deren Einfluss auf das Erleben der Arbeit und die Interaktionsqualität bei teilautomatisierten Montagetätigkeiten analysiert. Zusätzlich wird auch der Einfluss verschiedener Taktzeitlängen auf die Arbeit bewertet. Auf Grundlage einer laborexperimentellen Untersuchung erfolgt die Überprüfung des Einflusses des Tätigkeitsspielraums sowie der einzelnen Tätigkeitsspielraumdimensionen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Kombination von Zeit-, Methoden- und Entscheidungsspielraum positive Auswirkungen auf das Arbeitserlebnis hat, jedoch keinen Einfluss auf die erlebte Interaktionsqualität bei teilautomatisierten industriellen Montagetätigkeiten. Lange Taktzeiten werden generell positiver bewertet, und standardisierte Montagetätigkeiten profitieren vor allem von zeitlichen Freiheiten.
baua: Dissertation „Tätigkeitsspielraum bei teilautomatisierten Produktionstätigkeiten: Aufgabengestaltung am Beispiel Mensch-Roboter-Interaktion“; Rosen, Patricia Helen; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, 2023, 168 Seiten.
Den Bericht gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA:
(Quelle: Presseinformation der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA))
Schlagworte
AssistenzsystemeCobotsDigitalisierungMensch-Maschine-KollaborationProduktionProduktionsstättenTeilautomatisierung