Wirtschaft
© pixabay.de/Steve Buissinne
26.06.2019

Aktuelle Zahlen zur wirtschaftlichen Lage

  • Die deutsche Wirtschaft erfährt Gegenwind aus dem außenwirtschaftlichen Umfeld. Die Binnenkonjunktur ist weiter intakt, während die exportorientierte Industrie eine Durststrecke durchlebt. Nach dem deutlichen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal bleiben die Aussichten für das zweite Quartal vorerst gedämpft.
  • Die Produktion in der Industrie ist im April kräftig gesunken, während sich die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe auf niedrigem Niveau stabilisierten. Das Baugewerbe verzeichnete hingegen weiterhin Produktionszuwächse.

Wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) mitteilt, bleibt die deutsche Konjunktur vorerst verhalten. Zur relativ starken Zunahme des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal 2019 um 0,4 % trug auf der Verwendungsseite vor allem der starke Anstieg der privaten Konsumausgaben bei.1 Die fiskalischen Entlastungen zu Jahresbeginn sowie gewisse Nachholeffekte beim Kauf von Personenkraftwagen dürften dazu beigetragen haben. Auf der Entstehungsseite ging die Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Leistung vor allem auf die Dienstleistungsbereiche zurück. Im Verarbeitenden Gewerbe war sie hingegen rückläufig. Die aktuelle Datenlage spricht für eine Fortsetzung dieser zweigeteilten Entwicklung. Der spürbare Rückgang der Auftragseingänge in der Industrie seit Jahresbeginn sowie das sich bis Mai weiter eintrübende Geschäftsklima signalisieren ein Andauern der industriellen Schwächephase. Die wichtigen binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte sind aber weiterhin intakt. Beschäftigung und Einkommen steigen nach wie vor spürbar, die Bauinvestitionen nehmen verlässlich zu und der Staat sorgt für fiskalische Impulse. Nach einer verhaltenen Entwicklung im zweiten Quartal sollten sich die positiven Kräfte bei allmählicher Besserung des außenwirtschaftlichen Umfelds wieder stärker durchsetzen.

Die deutschen Unternehmen erhalten gedämpfte Impulse aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld. So nahmen die Exporte von Waren und Dienstleistungen im April saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen um 3,4 % ab. Die Unternehmen gehen laut den ifo-Exporterwartungen weiterhin von keiner deutlichen Belebung aus. Die nominalen Importe von Waren und Dienstleistungen sanken im April saisonbereinigt und in jeweiligen Preisen um 1,1 %. Der Leistungsbilanzüberschuss fiel in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 mit 89,8 Mrd. Euro um 2,9 Mrd. Euro geringer aus als im Vorjahreszeitraum.

© pixabay.de/Michael Gaida
© pixabay.de/Michael Gaida

Die Konjunktur im Produzierenden Gewerbe ist gegenwärtig zweigeteilt. Während die Industriekonjunktur lahmt, befindet sich das Baugewerbe in der Hochkonjunktur. Die industrielle Erzeugung weist seit Ende 2017 einen nach unten gerichteten Trend auf. Im April ist die Produktion im Produzierenden Gewerbe deutlich um 1,9 % zurückgegangen. Dabei erhöhte sich Erzeugung im Baugewerbe leicht (+0,2 %), während die Industrie ein kräftiges Minus von 2,5 % meldete. Innerhalb der Industrie fuhr der Kfz-Bereich seine Produktion um 1,9 % zurück. Die Entwicklung von Auftragseingangs- und Stimmungsindikatoren spricht dafür, dass die Industriekonjunktur in den kommenden Monaten gedämpft bleibt. Nach ihrem kräftigen Rückgang zu Jahresbeginn haben sich die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe in den beiden letzten Monaten im Zuge einer anziehenden Auslandsnachfrage allerdings wieder auf niedrigem Niveau stabilisiert. Im März und April sind sie gegenüber dem Vormonat um 0,8 % bzw. 0,3 % gestiegen, damit lagen sie aber immer noch etwa 5 % unter ihrem durchschnittlichen Monatswert aus dem Jahre 2018. Das Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe zeigt nunmehr schon seit dem Jahreswechsel 2017/18 einen spürbaren Abwärtstrend und trübte sich im Mai nochmals leicht ein. Im Baugewerbe indes dürfte die Hochkonjunktur anhalten.

1In diesem Bericht werden Daten verwendet, die bis zum 12. Juni 2019 vorlagen. Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Veränderungsraten gegenüber der jeweiligen Vorperiode auf Basis preisbereinigter sowie kalender- und saisonbereinigter Daten.

(Quelle: Pressemitteilung des BMWi)

Schlagworte

HandelProduktionWirtschaft

Verwandte Artikel

Marek Borgstedt setzt Jan Blatt (v.r.n.l.) an die Spitze des Factory Excellence Networks.
27.06.2024

Factory Excellence Network bekommt neue Spitze

Das Factory Excellence Network stellt mit Jan Blatt einen neuen Geschäftsführer vor. Er löst Netzwerk-Gründer Markus Kreisle ab. Die eingespielte Kollaboration des Netzwe...

Automatisierung Digitalisierung Fertigung Produktion Wertschöpfung
Mehr erfahren
18.06.2024

Helena Melnikov wird 2025 neue Hauptgeschäftsführerin der DIHK

Helena Melnikov wird zum 1. Januar 2025 neue Hauptgeschäftsführerin der DIHK. Sie wird Nachfolgerin von Martin Wansleben gewählt, der in Ruhestand gehen wird.

Handel Industrie
Mehr erfahren
08.06.2024

VDI-Initiative „Zukunft Deutschland 2050“ will Wirtschafts- und Technologiestandort stärken

Experten aus Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft wollen die positive Zukunft Deutschlands gestalten. Auf der Agenda stehen unter anderem Themen wie die Versorgung Deut...

Technologie Technologiestandort Deutschland Wirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren
07.06.2024

Produktion im Produzierenden Gewerbe 04/2024

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe stagnierte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im April preis-, kalender- und saisonbereinigt mit einem Rückgang um 0,1 %...

Automobilindustrie Baugewerbe Chemieindustrie Elektrische Ausrüstungen Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Produktion Wirtschaft
Mehr erfahren
Telekom und TRUMPF kooperieren im Bereich Ortungssysteme für die vernetzte Industrie in 5G-Campus-Netzen.
04.06.2024

Vertriebspartnerschaft für die vernetzte Fertigung und Echtzeitortung

Telekom Deutschland, T-Systems und TRUMPF arbeiten auf dem Gebiet der Ortungssysteme für die vernetzte Industrie zusammen und haben einen Kooperationsvertrag unterzeichne...

Logistik Ortung Ortungssysteme Ortungstechnologien Produktion Vernetzte Produktion
Mehr erfahren