Trendthema
(v. l. n. r.): Stefan Besser (BMWK), Jana Liebe (ThEEN), Bernhard Stengele (TMUEN), Prof. Dr. Dirk Westermann (TU Ilmenau). - © Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V.
10.11.2024

Klimaneutrale Industrie: Entwicklung digitaler Werkzeuge für Produktionsbetriebe

Klimaneutrale Industrie: Entwicklung digitaler Werkzeuge für Produktionsbetriebe

Eines der Ziele von ZO.RRO ist es, mit digitalen Werkzeugen anhand von Pilotprojekten den Weg zur Dekarbonisierung der energieintensiven Industrien aufzuzeigen.

Die Thüringer Verbundprojekte ZO.RRO II KMU & ZO.RRO 2 for Glass Industry arbeiten in der zweiten Phase mit einem Gesamtbudget von über 5 Mio. Euro an innovativen Lösungen der angewandten Energieforschung für die klimaneutrale Industrie. Digitale Tools und deren Anwendung wurden auf der ZO.RRO II Konferenz vorgestellt.

Eines der Ziele von ZO.RRO ist es, mit digitalen Werkzeugen anhand von Pilotprojekten den Weg zur Dekarbonisierung der energieintensiven Industrien aufzuzeigen. Auf der ZO.RRO II Konferenz am 06. November 2024 wurden Praxiseinblicke in deren Anwendung in verschiedenen Branchen der Thüringer Industrie vorgestellt. Zudem präsentierten die Forschenden neue Erkenntnisse aus der Simulation und Optimierung von Produktionsanlagen sowie des künftigen Energiesystems für den gesamten Freistaat.

© pixabay.com/Peter H
© pixabay.com/Peter H

„Wir wollen Unternehmen in Thüringen auf dem Wege zur Klimaneutralität unterstützen, deshalb finanzieren wir das ZO.RRO Projekt von Anfang an. Weil die ersten Firmen zeigen wie es geht, fällt es vielen anderen Firmen schon leichter. Energieeffiziente und klimafreundliche Produktion ist für alle Unternehmen ein echter Standortvorteil", so der Thüringer Energieminister Bernhard Stengele.

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrien auch durch Forschungsprojekte zu unterstützen und voranzutreiben. Die enge Kooperation von Wissenschaft und Unternehmen in Projekten wie ZO.RRO 2 führt zu neuen Lösungen und Innovationen, von denen andere lernen können“, so Stefan Besser vom Referat Energieforschung des Bundeswirtschaftsministeriums.

Ein Beispiel der digitalen Werkzeuge des Projektes ist das auf einem Open-Source-Tool basierende Energiesystemmodell Thüringens, welches stetig weiterentwickelt wird. Prof. Dr.-Ing Viktor Wesselak von der Hochschule Nordhausen, Leiter des ZO.RRO II KMU Projektes, erläutert: „Besonders stolz sind wir auf die neu entstandene grafische Benutzeroberfläche, die eine Nutzung mit vorprogrammierten Elementen intuitiv ermöglichen soll und die Nachvollziehbarkeit der Energiesystemmodellierung stärkt.“

© pixabay.com/NoName_13
© pixabay.com/NoName_13

ThEEN fungiert im Projekt als Multiplikator und konnte das Tool der Hochschule für die Anwendung bei Unternehmen weiterentwickeln. Das sogenannte „Z.ENO Tool“ ermöglicht es bei Thüringer Produktionsbetrieben der Chemie-, Metall-, Maschinenbau-, Elektronik- und Kunststoffindustrie das Energiesystem digital abzubilden und anhand detaillierter Verbrauchsmessungen Zukunftsszenarien für eine klimaneutrale Versorgung zu berechnen. „Die Umstellung der Energieversorgung ist notwendig, um Standorte und Arbeitsplätze zu sichern. Wir haben in der mehrjährigen Begleitung der Unternehmen festgestellt, dass es sich lohnt das Energiethema zur Chefsache zu erklären und die Mitarbeitenden bei den Veränderungsprozessen mitzunehmen.“ so Jana Liebe, Geschäftsführerin des Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerks (ThEEN) e.V. und Leiterin der ZO.RRO-Gesamtkommunikation. „Letzteres werden wir ab 2025 in ZO.RRO noch stärker unterstützen.“

Ein weiteres Beispiel ist der energetische digitale Produktionszwilling der Technischen Universität Ilmenau, dessen Anwendbarkeit auf die Glasindustrie auf der Konferenz vorgestellt wurde. Projektleiter Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Westermann erläutert: „Wir entwickeln im ZO.RRO 2 Projekt mehrere digitale Werkzeuge und innovative Dienstleistungen, um Transformationsprozesse in der Industrie schneller umzusetzen. Im Ergebnis des Projektes werden wir am Beispiel der beteiligten Industriepartner zeigen, dass die neuartigen Energie- und Produktionsplanungsmethoden die Energiekosten der Unternehmen senken können. Von den Pilotprojekten in den Thüringer Produktionsstandorten profitieren nicht nur die beteiligten Unternehmen. Durch die Übertragbarkeit der Fallbeispiele auf weitere Industrien, kann insgesamt eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie erreicht werden.“

Das Vorhaben ZO.RRO KMU wird mit 2,3 Mio. Euro vom Thüringer Energieministerium unterstützt. Das Projekt ZO.RRO 2 – Zero Carbon Cross Energy System for Glass Industry verfolgt mit sieben Projektpartnern und einer Förderung von insgesamt 2,9 Mio. Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz das Ziel, am Beispiel der Thüringer Glasindustrie und der metallverarbeitenden Industrie zu zeigen, wie eine hochverfügbare, nachhaltige und wirtschaftliche Elektroenergieversorgung umgesetzt werden kann.

Über ZO.RRO II KMU - Zero Carbon Cross Energy System – Fallbeispiel Thüringen

ZO.RRO II ist ein Thüringer Energieforschungsprojekt, dass die Transformation unseres Energiesystems untersucht. Die Hochschule Nordhausen und das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V. wollen die Dekarbonisierung der Energieversorgung in Thüringer Industrieunternehmen demonstrieren. Ein zentrales Werkzeug dabei ist die auf einer Open Source Software basierende Energiesystemmodellierung. Hiermit wurden Transformationspfade für ganz Thüringen in einem Modell berechnet , die eine wichtige wissenschaftliche Grundlage für die energiepolitische Diskussion im Land darstellt. Mit einer Weiterentwicklung der Energiesystemmodellierung, dem Z.ENO Tool, werden zudem Transformationspfade für kleine und mittlere Thüringer Produktionsbetriebe (KMU) berechnet und dabei verschiedene Branchen betrachtet. ZO.RRO II wird vom 01.01.2022 bis zum 01.07.2026 gefördert vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz.

Über ZO.RRO 2 – Zero Carbon Cross Energy System for Glass Industry

Am Beispiel der Glasindustrie ist ersichtlich, dass eine Betrachtung von Einzelmaßnahmen nicht das volle Potential im Sinne der Energieeffizienz und Dekarbonisierung der Industrie ausschöpfen kann und sich über die Handlungsfelder: Transformation der Kernprozesse, Transformation sektorenkoppelnder Sekundärprozesse, Anpassung elektrischer Verteilernetze sowie optimierte Energiebereitstellung und Energiedienstleistungen erstrecken muss. Daher ist es Ziel des Vorhabens ZO.RRO 2, am Beispiel der Thüringer Glasindustrie zu zeigen, wie eine hochverfügbare, nachhaltige und wirtschaftliche Elektroenergieversorgung umgesetzt werden kann. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Zeitraum von 01.08.2023 bis 31.07.2026 gefördert (Förderkennzeichen 03EI4073A-F).

Weitere Informationen zu den ZO.RRO Projekten finden Sie hier:

Mehr erfahren

(Quelle: Presseinformation des Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V.)

Schlagworte

DekarbonisierungDigitaler ZwillingEnergieforschungEnergiewendeErneuerbare EnergienKlimaneutrale EnergieKlimaneutralität

Verwandte Artikel

29.01.2025

Stromversorgungslösung für die Erforschung von grünem Wasserstoff

Innomotic liefert ein Gleichrichter-Stromversorgungssystem für eine Wasserstoffelektrolyse-Testanlage in die USA.

Erneuerbare Energien Grüner Wasserstoff Wasserstoff
Mehr erfahren
25.01.2025

Wasserstoff-Initiative H2Raum: Projekte und Expertise

H2Raum unterstützt den Wasserstoff-Transformationsprozess im Ruhrgebiet. Initiiert von der Westfälischen Hochschule (WH) und dem Fraunhofer IEG (IEG), bietet der H2Raum d...

Effizienzsteigerung Erneuerbare Energien Forschung Geothermie Klimaschutz Transformation Wasserstofftechnologie Wissenschaft
Mehr erfahren
09.01.2025

10 Jahre Netzwerkinitiative für Energieeffizienz und Klimaschutz

Seit 10 Jahren unterstützen Energieeffizienz-Netzwerke Klimaschutz und Energieeffizienz in Unternehmen. Die Träger haben nun die Absicht bekundet, die Initiative Energiee...

Dekarbonisierung Energieeffizienz Energiewende Nachhaltigkeit Resilienz Ressourceneffizienz Wirtschaft
Mehr erfahren
Im Projekt AM2H2 arbeitet das LZH an einem Multimaterial-Energiewandler für eine effizientere Erzeugung von grünem Wasserstoff, hier im Bild ein additiv gefertigter Gasbrenner mit innenliegenden Kühlkanälen.
27.12.2024

Grünen Wasserstoff mit laserbasierter Additiver Fertigung erzeugen

Emissionsfreie Energiequellen sind die Zukunft. In einem neuen Projekt arbeitet das LZH daher zusammen mit drei niedersächsischen Partnern an neuartigen additiv gefertigt...

3D-Druck Additive Fertigung Energiewende Wasserstoff Wasserstofftechnologien
Mehr erfahren
20.12.2024

Studie: Die Stahlindustrie am Scheidepunkt

Eine aktuelle Studie unterstreicht die zentrale Rolle der Stahlindustrie für industrielle Netzwerke, gesamtwirtschaftliche Resilienz und einen starken industriellen Mitt...

Dekarbonisierung Stahlindustrie Stahlstandort Deutschland Stahlverarbeitung Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren