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© Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG
12.01.2023

So geht's: Einsparpotenzial von Schutzgas ermitteln

Schweißgas-Einsparpotenzial ermitteln: So gehen Sie vor

Schweißprofis wissen längst: Beim Schweißen kann Gas gespart werden, ohne dass die Schweißnahtqualität darunter leidet. Das funktioniert dank moderner Gas-Management-Systeme sogar äußerst zuverlässig. Die Gas-Management-Systeme sorgen dafür, dass für die Schweißanwendung immer ausreichend, aber nie mehr Gas als erforderlich zur Verfügung steht. Aber bevor sich Unternehmen Gasspar-Geräte anschaffen, sollten sie sich zunächst im Detail anschauen, wie hoch das Einsparpotenzial bei der jeweiligen Schweißanwendung ist. Das Einsparpotenzial lässt sich für Handschweißprozesse und automatisierte Schweißprozesse auf gleichem Wege ermitteln. Dieser Beitrag erklärt die Vorgehensweise.

Schritt 1: Aktuellen Schweißgas-Verbrauch ermitteln

Wer wissen will, wieviel Schweißgas er einsparen kann, muss zuerst ermitteln, wieviel Gas er verbraucht. Für die Analyse des Ist-Zustands sollte aber nicht nur der aktuelle Gasverbrauch festgestellt werden, sondern die gesamte Produktion und jeder einzelne Schweißarbeitsplatz überprüft werden. Das beginnt bei der Gasflasche: Ist die Einstellung am Druckminderer korrekt? Auch beim Schweißbrenner sollten die Einstellungen gecheckt werden. Beide Überprüfungen werden mithilfe eines Gasmessrohrs durchgeführt, wodurch festgestellt werden kann, ob mit mehr Gas als erforderlich geschweißt wird. Diese Messungen reichen aber noch nicht aus, um sicher sagen zu können, dass der Gasverbrauch beim Schweißprozess im grünen Bereich liegt. Denn auch ein erhöhter Staudruck im Gassystem kann sich auf den Schweißgas-Verbrauch auswirken.

Wer wissen will, wieviel Schweißgas er einsparen kann, muss zuerst ermitteln, wieviel Gas er verbraucht. - © Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG
Wer wissen will, wieviel Schweißgas er einsparen kann, muss zuerst ermitteln, wieviel Gas er verbraucht. © Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG
Schritt 2: Gas-Management-System installieren und aktuellen Gasverbrauch messen

Sicher ermitteln und messen lässt sich der aktuelle Schweißgas-Verbrauch mit dem Gas-Management-System EWR 2 von ABICOR BINZEL. Es überprüft beim Schweißen im Bypass-Modus, wieviel Gas tatsächlich durch die Leitung fließt. Für die Installation sind nur wenige Handgriffe nötig: Das Gerät wird zwischen Gasflasche und Schweißstromquelle in den Gasschlauch geschaltet. Dann muss die Stromversorgung sichergestellt und ein Mess-Shunt an das Massekabel der Stromquelle angeschlossen werden. Der Mess-Shunt misst den Schweißstrom und muss passend zur Anwendung gewählt werden. Dies macht dann die im Verhältnis zum Schweißstrom optimale Gasregulierung möglich. Zum Abschluss der Installation muss das Gas-Management-System noch mit einem Laptop verbunden werden, auf dem die EWR 2-Service-Software installiert ist. Anschließend kann das Gas-Management-System den aktuellen Schweißgas-Verbrauch im Bypass-Modus dokumentieren. Bypass-Modus bedeutet, dass das Schweißgas nicht reguliert, sondern lediglich durchgeleitet wird. Damit lässt sich der tatsächliche Schweißgas-Verbrauch bei dem geschweißten Bauteil messen. Wenn so die Daten vorliegen und darüber der Ist-Zustand bekannt ist, kann im nächsten Schritt das Einsparpotenzial ermittelt werden.

Der aktuelle Schweißgas-Verbrauch lässt sich mit dem Gas-Management-System EWR 2 von ABICOR BINZEL sicher ermitteln und messen. - © Alexander Binzel Schweisstchnik GmbH & Co. KG
Der aktuelle Schweißgas-Verbrauch lässt sich mit dem Gas-Management-System EWR 2 von ABICOR BINZEL sicher ermitteln und messen. © Alexander Binzel Schweisstchnik GmbH & Co. KG
Schritt 3: Über Schweißstrom, Schweißgas und Eingangsdruck zum Einsparpotenzial

Das Gas-Management-System verwendet unterschiedliche Parameter, um die Schweißgasmenge entsprechend der Schweißaufgabe einzustellen. Bevor der Schweißprozess beginnt, startet die Service-Software das Monitoring und der gesamte Schweißvorgang wird dokumentiert. Ist die Aufzeichnung gesichert, kommt das Gas-Management-System EWR 2 ins Spiel: Sobald dieses aktiviert ist, können erste Orientierungsparameter eingestellt werden. Dann wird der Schweißprozess nochmals aufgezeichnet. Mit Hilfe des EWR 2 wird dabei vor dem Schweißen ein exakter Staudruck im Gasschlauch festgelegt, der den unnötigen Anfangs-Gasstoß verhindert und gleichzeitig ein gutes Zündverhalten sichert. Während des Schweißens steuert das EWR 2 dann aktiv die durchströmende Gasmenge synchron zum Schweißstrom. Mit den zwei Aufzeichnungen lassen sich anschließend die drei entscheidenden Parameter vergleichen: der Schweißstrom, das verbrauchte Schweißgas und der Eingangsdruck. Für aussagekräftige Informationen sind meist zwei bis drei Testdurchläufe notwendig. Das Ergebnis ist in der Regel beeindruckend, denn mit dem Gas-Management-System EWR 2 von ABICOR BINZEL lassen sich bis zu 60 Prozent Schweißgas einsparen.

Für die Ermittlung des individuellen Einsparpotenzials bietet ABICOR BINZEL den EWR 2-Kalkulator an:

EWR 2-Kalkulator ausprobieren

(Quelle: Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG, Autor: Gert Röhm)

Schlagworte

EnergieeffizienzGas-Management-SystemeKostensenkungSchutzgasschweißenSchweißgasSchweißtechnik

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