Forschung
© Fraunhofer IWS Dresden (modifiziert)
11.04.2021

Thermisches Direktfügen durch optimierte Oberflächenvorbehandlung

Thermisches Direktfügen durch optimierte Oberflächenvorbehandlung

Das Kunststoff-Zentrum SKZ in Würzburg und das Fraunhofer Institut für Werkstoff und Strahltechnik (IWS) in Dresden entwickeln gemeinsam innovative Verfahren zum produktiven Fügen von Metall-Kunststoff-Verbindungen. Am 1. April startete ein Forschungsprojekt, das die Kombination von industriell verfügbaren Oberflächenvorbehandlungen und thermischen Direktfügetechniken intensiv beleuchtet.

Das thermische Direktfügen stellt einen innovativen Ansatz zur Herstellung von Metall-Kunststoff-Verbindungen dar, bei dem Metall und Kunststoff lokal erwärmt und vergleichbar zu einem Schweißprozess gefügt werden. Die erwarteten Vorteile des thermischen Direktfügens sind kurze Taktzeiten, umfangreiche Möglichkeiten in der Prozessüberwachung und eine hohe Chance für die Automatisierung von Produktionsprozessen und liefert damit viele Ansätze zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit.

Zusätzlich erlaubt das thermische Direktfügen aufgrund des möglichen Reverse-Prozesses bzw. „Entfügens“ auch die Entwicklung innovativer Reparaturkonzepte und eine sortenreine Materialtrennung am Lebensende des Bauteils. Dadurch erfüllt das thermische Direktfügen im Gegensatz zu den meisten Alternativen im Multi-Material-Leichtbau die Anforderungen der Europäischen Union zur sicheren Integration in Kreislaufwirtschaftskonzepte. Das thermische Direktfügen hat damit ein großes Potenzial, sich zu zukünftig zu einem etablierten Fügeverfahren für Metall-Kunststoff-Verbindungen zu entwickeln, das sowohl in der Serien- als auch in der Einzelteilfertigung nutzbar ist.

Prozessstufen des thermischen Direktfügens (Links: Fixieren der vorbehandelten Bauteile zueinander; Mitte: Kurzzeiterwärmung des Metalls und Aufbringen eines Fügedrucks; Rechts: Konsolidierung des Kunststoffes durch Abkühlung unter Kraft der Verbindung. - © Fraunhofer IWS Dresden (modifiziert)
Prozessstufen des thermischen Direktfügens (Links: Fixieren der vorbehandelten Bauteile zueinander; Mitte: Kurzzeiterwärmung des Metalls und Aufbringen eines Fügedrucks; Rechts: Konsolidierung des Kunststoffes durch Abkühlung unter Kraft der Verbindung. © Fraunhofer IWS Dresden (modifiziert)

Im Forschungsvorhabens werden Fügeverfahren basierend auf Induktion und Einsatz von keramischen Hochrate-Heizelementen untersucht. Die Schwerpunkte der Vorbehandlungstechniken bilden z. B. Laserstrukturierung und Plasmaverfahren zur Oberflächenmodifizierung der Fügepartner. Diese Strukturierung der Metalloberfläche ermöglicht dabei eine Festigkeitssteigerung durch Verzahnung von Metall und Kunststoff. Mit Plasmabehandlung wird untersucht, ob die häufig schwachen physikalischen Wechselwirkungen zwischen Metall und Kunststoff gezielt verstärkt werden können. Die Festigkeit der hergestellten Verbindungen wird im Vergleich mit alternativen Fügemethoden getestet, insbesondere dem Kleben, und schließt u. a. eine notwendige hohe Temperaturwechselfestigkeit ein.

Interessierte Industrieunternehmen sind eingeladen, sich beim SKZ oder IWS zu melden, um kostenfrei an dem projektbegleitenden Ausschuss teilzunehmen und frühzeitig von den Ergebnissen zu profitieren.

Das Forschungsprojekt mit dem Förderkennzeichen 21456 BG der Forschungsvereinigung Fördergemeinschaft für das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum (FSKZ e. V.) wird über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) über das Programm zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Das Projekt startete am 1.April 2021 und läuft für zwei Jahre.

(Quelle: Presseinformation des FSKZ e. V. )

Schlagworte

FügetechnikMulti-MaterialbauweiseOberflächenbehandlungThermisches Direktfügen

Verwandte Artikel

06.04.2025

Neue Niederlassung für die Region Benelux

Die Plasmatreat GmbH baut seine Präsenz in der Benelux-Region mit einer neuen Niederlassung in Eindhoven, Niederlande weiter aus.

Automobilbranche Industrie Luftfahrt Oberflächenbehandlung Plasmatechnologie
Mehr erfahren
Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer Messe Essen, Dr.-Ing. Roland Boecking, DVS-Hauptgeschäftsführer
Schweissen und Schneiden
13.02.2025

SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2025 – Die Branche gestaltet ihre Zukunft

Die SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2025 steht unter dem Motto „Join the Future“ und zeigt sich bereits jetzt als Dreh- und Angelpunkt der Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik-B...

Additive Fertigung Beschichtungsverfahren Digitalisierung DVS CONGRESS Fügetechnik Klebtechnik Korrosionsschutz Schneidanlagen Schweißen Spritzen Trenntechnik Weltmesse Young Professionals
Mehr erfahren
31.12.2024

Zeit für einen Wechsel

Der Jahreswechsel steht vor der Tür. Das Jahr 2025 beginnt in Kürze und bringt eine redaktionelle Veränderung im HOME OF WELDING mit sich.

Beschichtungstechnik Fügetechnik Trenntechnik
Mehr erfahren
28.12.2024

parts2clean 2025: neue Impulse für die Bauteilreinigung in der Industrie

Für die industrielle Teile- und Oberflächenreinigung ergeben sich immer neue Aufgabenstellungen. Die parts2clean 2025 bietet dafür ein erweitertes Lösungsangebot.

Bauteilreinigung High Purity Industrielle Bauteilreinigung Oberflächenbehandlung Oberflächenreinigung
Mehr erfahren
14.12.2024

Die Blechexpo/Schweisstec macht sich fit für die nächste Auflage

Elf Monate vor dem nächsten Messesuo von Blechexpo und Schweisstec formt sich bereits ein hochkarätiges Rahmenprogramm.

Blechbearbeitung Blechexpo Fachkräftequalifizierung Fügetechnik KI Schweisstec
Mehr erfahren